Diploma (M.Sc.) thesis: A short survey
Since nobody will be interested in these things, I did not waste any time in
translating these texts into English. Upon request a postscript version of
the complete text (in German) is available.
Einleitung
Im täglichen Leben sind wir ständig von Licht und Materie, die miteinander
in Wechselwirkung stehen, umgeben. Insbesondere tritt häufig das Problem auf, daß
streuende Medien unsere Sicht beeinflußen. So führen Nebelbänke, die sich
oft in unübersichtlichen Kurven bilden,
Jahr für Jahr zu Massenkarambolagen
mit großen Personen- und Sachschäden.
Ebenso 'trüben' nur allzuoft Wolken die Freude am wohlverdienten
Wochenendausflug.
Obige Beispiele illustrieren zwei vollkommen unterschiedliche Situationen: zum
einen die Transillumination, bei der man
den Weg des Lichtes durch ein streuendes Medium hindurch betrachtet
(Sonnenlicht durchdringt Wolken), und zum anderen die Rückstreuung,
wenn z.B. ein Auto mit Licht im Nebel fährt.
Für experimentelle Untersuchungen ist die Transillumination in der Regel
einfacher handzuhaben, da man von beiden Seiten an das streuende Medium
herankommt und in der Regel relativ hohe Lichtintensitäten vorliegen.
Rückstreuexperimente sind dagegen meist durch relativ schwache Signale
gekennzeichnet. Dafür reicht es jedoch aus, daß das zu untersuchende
Medium nur von einer Seite zugänglich ist.
Dies ist der Hauptgrund, weshalb an Rückstreuexperimenten ein großes
Interesse besteht:
Effektive Verfahren zur Untersuchung der Rückstreuung erlauben
beispielsweise die Untersuchung von Industrieabgasen aus großen
Entfernungen, sowie das Studium von Wolken vom Boden
aus. Bei diesen Verfahren werden analog zum RADAR (RADAR ist die
Abkürzung von RAdio Detecting And
Ranging.) kurze Lichtimpulse in das zu untersuchende Medium geschickt
und das zurückgestreute Licht beobachtet. Diese Technik wird deshalb als
LIDAR bezeichnet. Je nach Anwendungsgebiet benutzt man
unterschiedliche Lichtquellen, deren Wellen- und Impulslängen optimal an die zu
untersuchende Substanz angepaßt sein müssen.
Ein weiterer interessanter Themenkomplex, in dem die Rückstreuung
zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist
die medizinische Anwendung von LIDAR-Systemen zur Untersuchung von
menschlichem Gewebe. Gegenüber Röntgenuntersuchungen bieten die auf Licht basierenden
LIDAR-Systeme den Vorteil geringerer Nebenwirkungen. Ultraschallmethoden bieten,
beispielsweise bei der Untersuchung von inneren Organen, Verfahren
mit guter Ortsauflösung (Die verwendete Frequenz liegt im
Megaherzbereich, was erreichbare Auflösungen von unter 0.1mm ergibt.).
In anderen Bereichen -insbesondere in der Dermatologie- sind weder
Röntgen- noch Ultraschallverfahren bisher zufriedenstellend anwendbar.
Betrachtet man
die Häufigkeit, mit der etwa Hautkrebs auftritt, und wie gut
die Heilungschancen bei diesem Typ von Krebs sind, wenn er nur früh genug
erkannt wird, so ist hier ein besonderer Bedarf an neuen Verfahren
zur Früherkennung gegeben. Optischen Verfahren kommt hier zugute, daß sich Tumorgewebe
meist in den Streu- und Absorptionseigenschaften von gesundem
Gewebe unterscheidet.
Besonders interessant ist hier der nahinfrarote Spektralbereich, in dem
menschliche Haut eine geringe Absorption aufweist und somit
die Eigenschaften der Streuung besonders gut zu untersuchen sind.
Ein LIDAR-System zur Untersuchung von Haut sollte bis zu einer Tiefe von
etwa 1mm in die Haut 'hineinsehen' können. Ferner
ist eine möglichst hohe Auflösung im Bereich von 50um
anzustreben, um dem Arzt einen möglichst guten Überblick über Lage
und Art der Veränderung zu geben. Für diese Aufgabe sind die in den
letzten zehn Jahren entwickelten Titan-Saphir-Laser
vortrefflich geeignet. Zusammen mit einem ultraschnellen
Lichtdetektor, der mit
einem nichtlinearen Kristall realisiert werden kann, läßt sich
so ein Femtosekunden-LIDAR-System aufbauen, das obige Anforderungen erfüllt.
In dieser Arbeit wird ein solches LIDAR-System zunächst charakterisiert und
dann seine Leistungsfähigkeit an Modellsystemen für Tumore demonstriert.
Als streuendes Medium wurden dabei kleine, in Wasser suspendierte
Polystyrol-Kügelchen verwendet. Mit diesen können -je nach Kugelgröße
und Konzentration- die optischen Parameter der Suspension nahezu beliebig
'eingestellt' werden. Mit der Mie-Theorie steht für das
Streuverhalten dieser Suspensionen
außerdem eine gute theoretische Beschreibung zur Verfügung.
Zur Erweiterung des physikalischen Verständnisses, insbesondere
bezüglich der Einflüsse der Parameter des optischen Aufbaus auf
die Ergebnisse der Messungen, werden ein Monte-Carlo-Programm
und damit erstellte Simulationen einiger Messungen präsentiert.
Seit langem ist bekannt, daß sich beispielsweise Bienen, wenn die Sonne
durch Wolken verdeckt ist, bei ihren Sammelflügen an
polarisiertem Licht orientieren. Dieser polarisierte Anteil entsteht, wenn das Sonnenlicht
durch die Wolken auf die Erde gelangt. Der Einfluß der Rückstreuung auf die Polarisation des Lichtes wird in einem
eigenen Kapitel, gefolgt von Messungen zu einem Phänomen,
genannt 'Schwache
Lokalisierung', dargestellt. Als kleiner Seitenblick wird an einem Aerosol
demonstriert, wie mittels dieses Femtosekunden-LIDAR-Systems ein handliches
Modell für die Meteorologie zur bodengestützten Untersuchung von Wolken realisiert werden
könnte.
Messungen an menschlicher Haut, welche direkt nach dem Entfernen
im Operationssaal der dermatologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität
ins Labor transportiert und vermessen wurde,
zeigen die praktische Anwendbarkeit des vorgestellten LIDAR-Systems und
schließen die Arbeit ab.
Inhalt
- Streutheorie
- Der Aufbau
- Der Titan-Saphir-Laser
- Der Messplatz
- Monte-Carlo-Rechnungen
- Geometrisches Modell
- Das spezielle Programm
- Charakteristische Parameter des Aufbaus
- Direkte Messung
- Strahlprofil, Strahldivergenz
- Bestimmung des Akzeptanzwinkels
- Berechnung der Detektorgrösse
- Auflösungsvermögen
- Indirekt mit dem Monte-Carlo-Programm
- Zusammenfassung aller Parameter
- Objekte in streuenden Medien
- Dauerstrichcharakterisierung der Objekte mittels einer CCD-Zeile
- 2D-Scans von Nadeln
- 3D-Scan einer kleinen Kugel
- Reflektierende Grenzflächen
- Schwache Lokalisierung
- Theorie
- Messungen
- Untersuchung eines Aerosols
- Untersuchung von Haut
Zusammenfassung
In dieser Arbeit wurde ein Femtosekunden-LIDAR-System,
basierend auf einem Titan-Saphir-Laser,
vorgestellt. Durch verschiedene Messungen erfolgte eine umfassende
Charakterisierung des Systems.
Dabei wurden nicht nur die für
ein LIDAR-System besonders interessanten Größen, Detektorgröße und Akzeptanzwinkel,
sondern auch die räumliche Auflösung bestimmt.
Sowohl zur Verifikation der erhaltenen
Werte für die Detektorgröße und den Akzeptanzwinkel als auch
zur Erleichterung der Interpretation der späteren Messungen
wurde ein Monte-Carlo-Programm vorgestellt, welches das Experiment
modelliert und die experimentellen Ergebnisse in allen Fällen
ausgezeichnet gut reproduziert.
Verschiedene Untersuchungen mit diesem LIDAR-System sollten dessen
Anwendungsmöglichkeiten zeigen.
Dabei wurden einerseits die Abbildungseigenschaften des LIDAR-Systems
durch die Aufnahme von Bildern kleiner Objekte, welche sich in stark
streuenden Modellsubstanzen befanden, demonstriert. Hierbei konnten
die Objekte noch in Tiefen dargestellt werden, die anderen Verfahren
wie z.B. der Mikroskopie unzugänglich sind. Andererseits
konnten aber aus den Streukurven auch theoretische Erkenntnisse gewonnen
werden: Zum einen konnte der theoretisch vorhergesagte Verlauf für die
mit der Zeit zunehmende Depolarisierung des zurückgestreuten Lichtes
bestätigt werden. Zum anderen gestattete die Messung von Streukurven
bei Streuwinkeln, die etwas kleiner als 180 Grad waren, die
Existenz der schwachen Lokalisierung nachzuweisen. Dabei zeigte sich
die theoretische Vorhersage bestätigt, daß für Streuwinkel nahe 180 Grad eine
deutliche Erhöhung des gemessenen Signales zu erwarten ist.
Die Untersuchung eines Aerosols hat gezeigt, daß sich mit dem LIDAR-System
auch ein handliches Modell für die Untersuchung von Wolken entwickeln ließe.
Dieses Modell bietet gegenüber Feldversuchen den Vorteil, daß die zu
untersuchenden Wolken in stark verkleinertem Maßstab im Labor
mit guter Reproduzierbarkeit selbst
'hergestellt' werden können.
Bei der Untersuchung von verschiedenen Hautproben konnte mit dem
LIDAR-System die Schichtstruktur der Haut aufgelöst werden. Es war darüberhinaus
möglich, eine Hautveränderung (Naevuszellnaevus oder Lentigo maligna) sichtbar zu machen.
Im Hinblick auf eine medizinische Anwendung dieser Anlage wäre es jedoch
wünschenswert,
einerseits die Strahlenbelastung der Probe, die bisher weit jenseits des
für Gewebe seitens der Laserstrahlenschutzverordnung genehmigten Wertes
liegt, zu reduzieren. Andererseits sind die derzeit nötigen Meßzeiten
im Stundenbereich einem Patienten bei 'in vivo'-Messungen
kaum zumutbar: Die zu untersuchende Hautstelle muß während der ganzen
Messung ununterbrochen fixiert sein.
Ein möglicher
Weg in diese Richtung wäre beispielsweise der Übergang zu anderen Kristallen
bei der Summenfrequenzerzeugung, was sich durch die dann höhere Effektivität der
Upconversion auch in stärkeren Signalen und damit kürzeren Meßzeiten
niederschlagen würde.
Ferner bestünde die Möglichkeit durch Verwendung von nachverstärkten Impulsen
im Referenzstrahlenbündel ebenfalls ein größeres Signal und damit kürzere
Meßzeiten zu erhalten.
Aber schon jetzt wäre die Untersuchung von 'ex vivo'-Präparaten
im Hinblick auf die optischen Parameter von unterschiedlichen Gewebeveränderungen,
wie beispielsweise Karzinomen, ein überaus interessantes und weites Anwendungsgebiet
von Titan-Saphir-basierten LIDAR-Systemen. Die so gewonnenen grundlegenden
Kenntnisse über den Zusammenhang der optischen Parameter mit der Art einer
Hautveränderung könnten auch beim Einsatz anderer Verfahren wie
beispielsweise der optischen
Kohärenzmikroskopie von Nutzen sein.
Für Erweiterungen böte sich hier insbesondere die Eigenschaft von
Titan-Saphir-Lasern an, auf verschiedenen Zentralwellenlängen
stabil Femtosekundenimpulse zu liefern: Durch Messung von Streukurven bei
unterschiedlichen Wellenlängen, ließe sich die Wellenlängenabhängigkeit
der Absorption von Hautveränderungen noch als
zusätzlicher Parameter zur Erkennung von malignen Hautveränderungen
einführen. Eine weitere Möglichkeit wäre auch die Verwendung einer
konfokalen Anordnung, wodurch die räumliche Auflösung noch erheblich
gesteigert werden würde.
Insgesamt konnte gezeigt werden, daß es sich bei dem vorgestellten
Femtosekunden-LIDAR-System um ein vielfältig anwendbares System
zur Untersuchung von streuenden Medien handelt, das noch ein großes Potential
für weitere Entwicklungen bietet.
Beispiele
Kugelschreiberkugel in stark streuender Suspension
von Latexkugeln in einer Tiefe von etwa 0.8mm:
FLI-Animation mit 650kB.
Identische Parameter, nun aber in Wasser:
320kB.
References
The reader beeing interested in more details concerning this work may have a look at the
following articles:
Optics Communications 131: 4-6 (Nov 1 1996), pages 351-358
Optics Communications 133: 1-6 (Jan 1 1997), pages 72-76
SPIE: Vol. 2326, pages 49-55
Conference Report: Laser 95, pages 580-582
Applied Physics B: Vol. 67(2), pages 257-261
This article is compiled by Erik Baigar, <erik@baigar.de>, 10/1/1998.